Wie meine Leidenschaft für Wellensittiche begann

Meinen ersten Wellensittich bekam ich geschenkt, da war ich noch ein Kind. Ich nannte ihn Bubi, er war grün (wildfarben). Leider habe ich damals -als unwissendes Kind- alle Haltungsfehler gemacht, die man nur so machen kann:

Einzelhaltung, runder kleiner und auch noch weißer Käfig, Sitzstangen aus Plastik, wenig abwechslungsreiche Ernährung, Spiegel im Käfig => ein absolutes No Go!

 

Irgendwann ist mir mal ein Rosenköpfchen zugeflogen. Heute weiß ich, dass man Unzertrennliche weder alleine, noch einzeln mit Wellensittichen zusammen halten sollte. Damals habe ich das Rosenköpfchen einfach zu meinem Bubi dazu gesetzt. Ich hatte zwar anfangs einen zweiten Käfig, merkte aber schnell, dass sie sich gut vertrugen und hab sie dann zusammen gelassen.

Bubi hatte sichtlich Spaß an dem Neuankömmling. Ich nannte das Rosenköpfchen Micky und kurze Zeit später stellte sich heraus, dass Micky ein Weibchen war, denn sie legte Eier auf den Käfigboden, natürlich unbefruchtete.

Micky blieb mir jedoch nicht lange erhalten. Sie starb kurze Zeit später. Ich hatte keine Ahnung warum. Wer weiß, wie lange sie vorher draußen unterwegs war, geschweige denn, wie alt sie war.

 

Da war Bubi wieder alleine, hatte wieder nur mich, zumindest ab mittags, sobald die Schule aus war.

Nach dem Schulabschluss begann ich meine Ausbildung und war den ganzen Tag, von ganz früh morgens bis spät abends unterwegs. Für meinen Bubi hatte ich leider nur noch wenig Zeit.

 

 

Ende der Einzelhaltung

Ich bemerkte seine Einsamkeit und beschloss -ENDLICH- ihm ein Weibchen zu kaufen. Die gute Dame nannte ich Nicky. Sie hatte eine sehr schöne tiefblaue Farbe. Leider vertrugen sich die beiden überhaupt nicht.

Ich beschloss, noch ein Weibchen und noch ein Männchen dazu zu kaufen, in der Hoffnung, dass Bubi sich mit dem neuen Weibchen verträgt und Nicky mit dem neuen Männchen klar kommt.

 

 

Erstaunlicherweise klappte das dann prima. Bubi verliebte sich in Lilly und Nicky in Balu. Da begann schon ein kleines bisschen meine Wellensittich-Leidenschaft.

Mit 18 verließ ich das Elternhaus und zog zu meinem damaligen Freund. Wir hatten in der neuen Wohnung ein Zimmer übrig, welches wir nicht brauchten... Ganz klar: Das wurde das Wellensittich-Zimmer. In diesem Zimmer stand eine große selbst gebaute Voliere, die allerdings den ganzen Tag offen stand. Die Wellis konnten den ganzen Tag ihren Freiflug genießen. Ihre bisherigen kleinen Käfige wurden im Wellensittich-Zimmer auch gerne als Lande- und Spielplatz genutzt.

Aus vier Wellensittichen wurden binnen kürzester Zeit 16. Jetzt konnte ich schon eher behaupten, dass meine Wellis ein artgerechtes Leben führten, denn sie lebten in einem großen Schwarm mit ganztägigem uneingeschränkten Freiflug und mit abwechslungsreicherer Nahrung.

 

 

Eines Tages kam die Trennung von meinem Freund und ich bezog eine eigene Wohnung, aber auch dort erhielt mein Schwarm ein eigenes Zimmer.

 

 

Abgabe meines Schwarms

Knapp zwei Jahre später jedoch folgte ein berufsbedingter Umzug und ich konnte meinen Schwarm nicht mitnehmen. Schweren Herzens musste ich den Entschluss fassen, mich von ihnen zu trennen.

Ich konnte sie nicht alle zusammen weggeben, aber ich achtete darauf, dass zumindest die Pärchen nicht auseinander gerissen wurden. Bubi und sein Weibchen kamen zu der Nachbarin meiner Eltern. Sie hatte selber einen Wellensittichschwarm und ich war mir sicher, dass sie es da gut haben würden. Sie berichtete auch ständig von ihm und staunte mit mir darüber, wie alt und trotzdem agil er war. Er wurde 15 Jahre alt.

Für mich folgten ab dem Zeitpunkt der Abgabe 5 Jahre ohne Wellensittiche.

 

 

Der Neuanfang

Der Vater eines Freundes ist ein privater Vogelzüchter. Er züchtet nicht nur Wellensittiche, sondern auch andere Sittich- und Papageienarten. Er zeigte mir im Dezember 2005 ganz stolz die ganzen Außenvolieren sowie seine Nachzuchten.

Völlig überraschend fragte er plötzlich, ob ich denn zwei Wellensittiche aus seiner aktuellen Brut haben wolle, er würde sie mir schenken, sie seien auch schon futterfest. Ich wurde regelrecht überrumpelt und es zog alles wie ein Film an mir vorbei. Plötzlich hielt ich zwei Wellensittiche im Pappkarton in meiner Hand und er gab mir noch einen alten Käfig leihweise dazu, damit ich in Ruhe einen Käfig suchen und kaufen konnte.

Ein neuer Käfig war schnell gefunden und wurde direkt gekauft. Er war zwar nicht allzu klein, aber auch nicht sonderlich groß. Und er hatte silberne Gitterstäbe. Das war natürlich alles noch nicht so optimal, aber es sollte ja nicht lange so bleiben.

Die beiden Wellensittiche nannte ich Balu und Hugo.

 

 

 

Mit der Geschlechterbestimmung kannte ich mich da auch noch nicht so aus, aber irgendwann konnte ich erkennen, dass es zwei Männchen sind.

Nach der Jugendmauser wurde Balu immer dominanter, ließ Hugo nicht mehr in Ruhe fressen und hackte oft nach ihm. Somit kaufte ich mir in einem Zoohandel zwei Weibchen, Speedy und Dori. Schon war wieder Harmonie im Käfig. Balu hörte auf, Hugo zu dominieren und balzte fleißig die Weibchen an.

Ich kaufte ihnen eine Zimmervoliere, damit sie nicht zu viert in dem kleinen Käfig hocken mussten. Es handelte sich um eine sogenannte „Hubschraubervoliere“, also eine Voliere, die zwar 1,60 m hoch ist, dafür aber nur 80 cm breit. Ich wusste da noch nicht, dass Volieren/Käfige idealerweise eher breit als hoch sein sollen, weil die Wellis waagerecht ein paar Flügelschläge im Käfig/in der Voliere machen können sollen.

 

 

Der neue Schwarm

Einige Zeit später vergrößerte sich mein Minischwarm um Whiskey, Tequila, Scotch und Mojita. Nun waren es 8 und es machte richtig Spaß, das Sozialverhalten untereinander zu beobachten.

Leider verstarb Speedy am 07.12.2008 durch einen Flugunfall. Sie knallte beim Freiflug mit voller Geschwindigkeit gegen die Tür und verstarb kurze Zeit später in meiner Hand. Ich fühlte mich total hilflos, ich konnte nichts mehr für sie tun.

 

 

 

2 neue Weibchen

Hugo trauerte sehr um Speedy. Er war fest mit ihr verpaart und rief sie nach ihrem Tod ständig. Das konnte ich ihm nicht antun und ging zum Zoohandel, um ein neues Weibchen zu kaufen. 2 Weibchen weckten dort besonders mein Interesse. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, somit nahm ich alle beide mit, in der Hoffnung, dass Hugo sich für eine der beiden interessieren würde.

Somit zogen Isis und Mari ein. Kaum da, interessierte sich Whiskey sehr intensiv für Isis, er folgte ihr überall hin, kraulte und fütterte sie. Die beiden waren sofort ineinander verliebt.

Es dauerte zwar einige Zeit, aber Mari und Hugo wurden tatsächlich ein Paar.

 

 

Der zweite Verlust

Leider blieb mir auch Dori nicht lange erhalten. Am 22.12.2008 fiel mir auf, dass sie sich aufplusterte. Ich separierte sie vom Schwarm und suchte direkt am nächsten Tag einen Kleintierarzt in meiner näheren Umgebung auf. Auch da wusste ich noch nicht, wie wichtig vogelkundige Tierärzte sind.

Der Kleintierarzt spritzte Dori ein AB und nahm Abstriche. Zwei Tage später, also am 25.12.2008 sollte ich erneut mit ihr zu ihm kommen, jedoch verstarb Dori in der Nacht vom 24. auf den 25.12.2008.

 

 

Als Diagnose wurde eine bakterielle Infektion des Magen-Darm-Traktes gestellt.

 

 

Nachforschung im Netz

Diese Diagnose reichte mir nicht aus. Ich wollte genauer wissen, warum Dori so plötzlich innerhalb von 3 Tagen verstorben ist. Also surfte ich im Netz und suchte nach Antworten.

Dabei stieß ich auf die Seite Birds-online.de und erfuhr ziemlich viel über Wellensittiche, was ich bis dahin noch gar nicht wusste. Von da aus gelangte ich zum Welli.net-Forum, registrierte mich dort und lernte noch mehr. Irgendwann war es dann so, dass ich auch Wellensittichneulingen Tipps und Infos geben konnte.

 

 

Abgabewellensittich

In diesem Forum fand ich irgendwann einen Thread, in dem eine Wellensittichdame aus Köln ein neues Zuhause suchte. Ich setzte mich mit den Besitzern in Verbindung. Es folgten jede Menge gegenseitige Emails, man war sich direkt sympathisch. Kurze Zeit später besuchte mich die Besitzerin, um sich von meiner Wellensittichhaltung vor Ort ein Bild zu machen, um zu entscheiden, ob das das richtige künftige Zuhause für ihre Wellensittichdame namens Grün wäre. Sie lag ihnen wirklich sehr am Herzen.

Eine Woche später zog Grün bei mir ein. Bei einem gemütlichen Kaffee mit Kuchen wurde Grün beim Einzug von den ehemaligen sowie von den künftigen Besitzern beobachtet. Alles lief prima und Grün lebte sich schnell ein. Sie eroberte Tequilas Herz im Sturm.

 

 

 

Der zweite Abgabewellensittich

Um meinen 9er-Schwarm mit einer Nummer 10 zu komplettieren, suchte ich ebenfalls wieder in diesem Forum in der Vermittlungsrubrik. Ich wurde fündig und witzigerweise kam der kleine Hahn, der zur Abgabe stand, ebenfalls aus Köln.

Kurze Zeit später fuhren wir nach Köln, um den kleinen Tarzan abzuholen. Er brauchte anfangs etwas länger, um Anschluss in meinem Schwarm zu finden, entwickelte sich aber dafür im Laufe der Zeit zum Volierenliebling. Er wurde von allen Hähnen gekrault, geschmust und gefüttert.

 

 

 

 

Grün wird krank

Wenige Monate später wurden bei Grün verschiedene Krankheiten diagnostiziert. Dank des Forums fand ich eine vogelkundige Tierärztin. Leider stolze 97 km von meinem Wohnort entfernt, aber diese Entfernung lohnt sich.

Grün litt unter Legezwang und musste mit Hormonen behandelt werden. Desweiteren zeigte ihr Röntgenbild eine fortgeschrittene Arthrose in Beinen und Flügeln, ein ausgesacktes Herz, vergrößerte Nieren und Leber, durch den Legezwang einen vergrößerten Legeapparat und all das drückte auf ihre Lunge, wodurch sie an chronischer Sauerstoffunterversorgung litt.

Sie musste einige Behandlungen über sich ergehen lassen, die arme kleine Maus. Leider erfolglos. Ihre Leber versagte und sie musste am 05.02.2010 eingeschläfert werden. Das war eine sehr harte Zeit für mich, auch ihre Vorbesitzer trauerten sehr. Grün war etwas ganz Besonderes!

 

 

 

 

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