Vertrauen gewinnen

Oberstes Gebot bei der Vertrauensgewinnung ist Geduld, Geduld, Geduld.

Manche Wellensittiche fassen sehr schnell Vertrauen, manche eher langsam und manche werden nie zutraulich. Allerdings hatte ich bislang noch keinen Wellensittich, der überhaupt nicht zutraulich wurde. Irgendwann fraßen sie mir alle furchtlos aus der Hand.

Hektische Bewegungen sollten in der Nähe der Wellensittiche möglichst völlig unterlassen werden. Damit sind auch vorbeihuschende Hunde oder Kleinkinder gemeint. Wellensittiche sind Fluchttiere, sie erschrecken sich schnell und flattern panisch los. Das sind ihre Ur-Instinkte.

Beim Annähern ist unbedingt auf die Körperhaltung und die Reaktion der Wellensittiche zu achten. Sobald sie ängstlich wirken, sich schlank machen (also das Gefieder eng anlegen), sofort einen Schritt zurück und ganz vorsichtig von vorne anfangen.

Lockmittel Nummer Eins ist definitiv die Kolbenhirse. Diese lieben die Wellis und sind dafür sogar bereit, sich anzunähern. Anfangs die Kolbenhirse ganz am anderen Ende festhalten und den Wellensittichen vorsichtig und langsam annähernd hinhalten. Stück für Stück kann man dann in den folgenden Tagen die Kolbenhirse ein Stück weiter vorne anfassen, sodass die Wellensittiche beim Knabbern näher an der Hand sind. Noch besser klappt das, wenn es Kolbenhirse nur aus der Hand gibt und nicht im Käfig zu finden ist. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Kleinen den Geschmack von Kolbenhirse bereits kennen.

Das ganze sollte am besten niemals im Käfiginneren stattfinden, sondern besser auf dem Spielplatz, Freisitz oder Welli-Baum. Der Käfig muss unbedingt ein Ort der Sicherheit für die Kleinen sein und bleiben. Die Hand darf nur zum Wasser- und Futterwechsel in den Käfig langen. Käfigreinigung sollte grundsätzlich immer nur während des Freifluges stattfinden.

Durch leises Reden erlangt man auch viel Vertrauen. Manche hören ganz interessiert zu, auch wenn sie kein Wort verstehen. Aber sie merken, dass der Mensch sich mit ihnen unterhalten möchte. Ein nachgeahmtes Zwitschern gefällt den meisten und sie hören interessiert zu.

Wenn sich irgendwann erst einmal einer der mindestens beiden Wellensittiche an die Hand heran getraut hat, wird es ihm sein Partner schnell nachmachen. Die Neugier siegt halt doch irgendwann.

Es gibt keine Faustregel, wie lange so etwas dauern kann. Das ist je nach Charakter der Vögel unterschiedlich. Es soll sogar Fälle geben, wo es nie klappt. Aber auch dann muss man sich immer vor Augen halten: Der Wellensittich ist kein Kuscheltier, er ist ein Haustier zum Beobachten.

 

 

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